F'AR: Pictorial Composites, 2024

Die Ausstellung zeigte eine Auswahl von Schaerers künstlerischen Arbeiten sowie eine Vielzahl von Studentenarbeiten, ie im Rahmen seines Lehrmoduls „Constructing The View“ an der Architekturschule der EPF Lausanne im Bereich Kunst und Architektur entstanden sind. Der Fokus der präsentierten Arbeiten lag auf der Generierung und Verarbeitung von Bilddaten sowie auf der Auseinandersetzung mit digitalen Bildstrategien, Bildkonzepten und Ästhetiken.

Zu sehen war ein breites Spektrum an digital verfassten Bildarbeiten: Sei es Bildkompositionen, die mit dem Zusammenschnitt von digitalen Bildbausteinen und 3D Komponenten operieren, oder Bilderzeugnisse, die ausgehend von der Fotografie durch verschiedene Bildbearbeitungstaktiken in ihren photorealistischen Merkmalen unterschiedlich gebrochen, dekonstruiert und abstrahiert worden sind, wie aber auch (re)konstruierte Bildarbeiten, die von Grund auf neu konzipiert und mittels Computerrendering oder KI Bildgenerierung erzeugt worden sind. Viele der Arbeiten bedienen sich der angebotenen Freiheit flächiger Abbildungsmethoden. Zu sahen sind Bildkonstruktionen, die oft ihrer eigenen Logik folgten: Bildkonstruktionen, die mal vordergründig den optischen Regeln der Fotografie folgen, sich dann aber verweigern und eine abstrakte Zweidimensionalität hervorkehren oder sich über die realen, innewohnenden, wechselwirkenden, physikalischen Gesetze der abgebildeten Objekte hinwegsetzen.

Das Arbeiten mit experimentellen und bildkompositorischen Techniken bildete einen besonderen Schwerpunkt der ausgestellten Werke. Ebenso war das Zusammenführen und Neuarrangieren vermeintlich unvereinbarer Elemente ein zentrales Thema einiger Arbeiten. So wurden beispielsweise Fragmente aus Architektur, Stadt und Landschaft neu miteinander verwoben und in Beziehung gesetzt, während Alltagsgegenstände neu interpretiert und in utopische Architekturentwürfe überführt wurden. Zu sehen waren Bildkonstruktionen, die nicht bloss eine möglichst präzise Umsetzung fotografischer Darstellungsweisen anstrebten, sondern auch abstrakt, modellhaft oder übersteigert sein konnten – und somit in der Lage waren, die Frage nach der Differenzierung zwischen Bild und Realität neu zu formulieren.

Die Ausstellung bot Einblicke in zeitgenössische Bildpraktiken und präsentierte ein breites Spektrum digitaler Bildansätze. Sie regte zur kritischen Auseinandersetzung mit digitalen Bildstrategien und deren Ästhetiken an. Das fotografisch anmutende Bild als wirklichkeitsgetreue Abbildung wurde hier hinterfragt und dekonstruiert. Die ausgestellten Werke machten unsere Unsicherheit und Mehrdeutigkeit in der Unterscheidung zwischen Bild und Abbild sichtbar, stellten unsere Wahrnehmung auf die Probe und verdeutlichten die zunehmende Auflösung der Grenzen zwischen Fiktion und Realität in der heutigen Zeit.

Co-Kuration: Maria João Cunha and Clémentine Coléou (F’AR)
Graphic Design Poster & Flyer: Nina Flaitz & Nicolas Bernklau